Genossenschaften sind eine moderne Gesellschaftsform
Gemeinsam Ziele zu erreichen, ist ein moderner Gedanke. Die Genossenschaft ist dabei eine Rechtsform, die genau diesem Ziel einen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen gibt. Diese Form der Kooperation kommt immer dann zum Tragen, wenn das Erreichen eines wirtschaftlichen Ziels (wie zum Beispiel die Bewirtschaftung vieler Wohnungen) die Leistungsfähigkeit eines Einzelnen übersteigt. In diesem Fall kommt die Gründung einer Genossenschaft in Frage, in der man gemeinsam am Markt auftritt, um beispielsweise günstigere Konditionen bei Lieferanten und Partnern zu erhalten.
Struktur einer Genossenschaft
In einer Genossenschaft schließen sich die Mitglieder freiwillig zusammen, um gemeinsam zu wirtschaften. Dabei soll die wirtschaftliche Förderung aller Mitglieder aus eigener Kraft und nicht durch Unterstützung Dritter bzw. des Staates gelingen. Die Genossenschaft wird von Personen geführt (Vorstand und Aufsichtsrat), die selbst Mitglied der Genossenschaft sind. Die grundsätzlichen Entscheidungen werden in der Genossenschaft in der Generalversammlung der Mitglieder getroffen. Hier hat jedes Mitglied unabhängig von seiner Kapitalbeteiligung nur eine Stimme. Dadurch ist die Genossenschaft vor der Dominanz einzelner Mehrheitseigner und damit auch vor "feindlichen Übernahmen" geschützt.
Genossenschaften gestern und heute
Auch wenn es oft ein Hintergedanke ist, so ist die Genossenschaft keineswegs eine Erfindung des Sozialismus. Seit nunmehr 150 Jahren gibt es diese Form des Wirtschaftens in den unterschiedlichsten Branchen. Besonders im Bereich der Wohnungswirtschaft haben sich Genossenschaften gebildet, aber auch im Einzelhandel, Handwerk oder im Finanzwesen ist dies eine gelebte Form der Zusammenarbeit. Mehr als 7.500 Unternehmen in Deutschland sind in dieser Rechtsform organisiert.
Alle Genossenschaften haben gemeinsam, dass die Mitglieder zugleich Eigentümer und Kunden ihrer Genossenschaft sind. Das so genannte "Identitätsprinzip" unterscheidet eine Genossenschaft von allen anderen Formen der kooperativen Zusammenarbeit. Jeder hat das Recht sich bei Entscheidungen, Planungen und Vorhaben einzubringen und profitiert mit seiner Mitgliedschaft vom gemeinsamen Wirtschaften.
Eine für alle - der genossenschaftliche Förderzweck
Besonders an Genossenschaften ist zudem, dass diese zur wirtschaftlichen Förderung ihrer Mitglieder unterhalten werden. Im Vordergrund steht somit der genossenschaftliche Förderzweck und nicht die Zahlung einer Rendite. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass Genossenschaften keine Gewinne erwirtschaften. Auch eine Genossenschaft muss sich marktkonform und betriebswirtschaftlich effizient verhalten, um im Wettbewerb bestehen und die Mitglieder langfristig fördern zu können.
Gemeinschaft bietet Sicherheit!
Jede Genossenschaft gehört einem gesetzlichen Prüfungsverband an. Dieser Genossenschaftsverband nimmt in regelmäßigen Zeitabständen eine Jahresabschlussprüfung vor. Dabei werden nicht nur die wirtschaftlichen Verhältnisse geprüft, sondern auch die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung. Der Prüfungsverband betreut darüber hinaus seine Mitgliedsgenossenschaften in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Fragen. Die regelmäßige Prüfung schützt die Geschäftspartner und Mitglieder vor finanziellem Schaden. Die Genossenschaft ist auch aus diesem Grund seit vielen Jahren die mit Abstand insolvenzsicherste Rechtsform in Deutschland.
Genossenschaften sind weltweit akzeptiert
Die Genossenschaft ist nicht nur in Deutschland bekannt, sondern in vielen Ländern als Gesellschaftsform verbreitet. Durch ihr solidarisches Grundprinzip findet sie immer mehr Anhänger. Die UNO mit Generalsekretär Ban-Ki Moon nennen sie eine der wichtigsten Formen der modernen Wirtschaft. Weltweit gibt es 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern. Mehr als 100 Millionen Arbeitsplätze werden von Genossenschaften bereitgestellt. Kreditgenossenschaften, ländliche und gewerbliche Genossenschaften fördern in allen Regionen der Welt die gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Regionen. Sie unterstützen die Wirtschaftskreisläufe vor Ort und sorgen für lokale Beschäftigung.
Zahlen und Fakten - Genossenschaften international
- In Argentinien gibt es mehr als 17.941 Genossenschaften mit 9,1 Millionen Mitgliedern.
- In Belgien gab es im Jahr 2001 29.933 Genossenschaften.
- In Kanada ist jeder 3. Staatsbürger Mitglied einer Genossenschaft.
- In Kolumbien sind über 8% der Einwohner (mehr als 3,3 Millionen Menschen) Genossenschaftsmitglied.
- In Costa Rica sind über 10% der Einwohner Mitglied einer Genossenschaft.
- In Finnland sind fast 1,5 Mio. Menschen Genossenschaftsmitglied. Das entspricht 62 % aller finnischen Haushalte.
- In Japan ist eine von drei Familien Mitglied einer Genossenschaft.
- In Kenia ist jeder 5. Mitglied einer Genossenschaft (5,9 Mio. Menschen). Die Lebensgrundlage von 20 Mio. Kenianern hängt direkt oder indirekt von Genossenschaften ab.
- In Indien sind mehr als 239 Mio. Menschen Genossenschaftsmitglied
- In Malaysia sind 5,5 Mio. Menschen oder 20% der Bevölkerung Mitglied einer Genossenschaft.
Wie werde ich Mitglied?
In unserer Wohnungsgenossenschaft können Sie Mitglied werden, wenn Sie eine Wohnung bei uns mieten. Dafür hat jede natürliche oder juristische Person die Möglichkeit, mit einem Antrag auf Mitgliedschaft einzutreten. Dabei ist ein Eintrittsgeld in die Genossenschaft von 80,00 € zu entrichten und mindestens ein Geschäftsanteil in Höhe von 155,00 €. Für Ehepartner und Kinder des Genossenschaftsmitgliedes entfallen diese Beträge. Als Genossenschaftsmitglied haben Sie die laut Satzung festgelegten Rechte und Pflichten und sind an den Entscheidungen über die Aktivitäten der Genossenschaft eingebunden. Die genauen Informationen und Abläufe dazu finden Sie auch in unserer Satzung, welche Sie hier herunterladen können.
Sind Sie neugierig geworden? Wir erklären Ihnen gern die Chancen und Möglichkeiten einer Mitgliedschaft persönlich! Fragen Sie uns einfach!
Weitere Informationen zu Genossenschaften finden Sie auch im Web unter www.genossenschaften.de